Mit dem Cecilien-Gymnasium gelang es nach 13 Jahren endlich wieder einer Düsseldorfer Schule den Titel in unsere Landeshauptstadt zu holen. Als amtierender NRW-Meister und gespickt mit unseren vier Kaderspielern Philipp Klaska, Hewei Li (beide DSK 1914/25)), Alicia Kowalskyy und Anna Heidtkamp (beide DSV 1854) hatte das Team auf Setzlistenplatz eins die Favoritenrolle inne. Die Anreise war schon am Samstag vor Turnierbeginn. Während sich unsere Jungs gemütlich am Samstagnachmittag mit dem Zug Richtung Aurich aufmachten, mussten die Mädels noch bis zum Abend für den DSV das NRW-Mannschaftsqualifikationsturnier in Dortmund spielen. Am Sonntag ging es dann auch schon direkt ans Eingemachte. Die Losfee hat den Cecilianern den Niedersachsenmeister Gymnasium Ulricanium aus Aurich beschert, welcher mit 3,5:0,5 bezwungen werden konnte. Mit wenig Verschnaufpause ging es weiter gegen das Werner-von-Siemens Gymnasium. Die Magdeburger, insbesondere deren "Schachzwerge", sind für eine hochprofessionelle Jugendarbeit und eine sehr gute Verzahnung des Vereins- und Schulschach bekannt, weshalb das Ceci hier schon seinen ersten Gradmesser vorgesetzt bekam. Auch dieser Kampf konnte in vier hart umkämpften Partien mit 3:1 zu Gunsten der Düsseldorfer entschieden werden. Und weiter ging es gegen den badischen Meister aus Heidelberg. Zum ersten Mal lag das Ceci nach Annas Niederlage sogar zum ersten Mal in dieser Schulschachsaison zurück. Aber die übrigen drei zeigten Moral, so dass sie auch diesen Kampf mit 3:1 für sich entscheiden konnten. Und damit war der erste Wettkampftag zu Ende. Mit 6 Punkten aus 3 Spielen konnten sich die Cecilianer bereits einen Zweipunktevorsprung auf die mutmaßlichen Hauptkonkurrenten erspielen. Auf Platz zwei Stand mit einem Punkt Rückstand etwas überraschend der Setzlistenachte vom Carl-Bechstein Gymnasium aus Erkner, mit dem es das Ceci am nächsten Morgen zu tun bekam.

Und der vermeintliche Außenseiter hat mit seinem ausgebufften Trainergespann unserem Team alles abverlangt! Die beiden Jungs konnten sich trotz großer DWZ Überlegenheit keine Gewinnstellung erarbeiten und mussten sich relativ schnell mit einem Remis begnügen. Es kam also auf unsere Mädels an. Während sich Alicia eine ausgezeichnete Stellung erarbeiten konnte, wurde Anna von ihrem sehr gut vorbereiteten Gegner mit einer üblen Eröffnungsfalle erwischt. Nichts desto trotz gelang es unserem "Küken" (jüngste Teilnehmerin des ganzen Turniers) sich wieder eine klare Gewinnstellung zu erarbeiten. Allerdings auf Kosten ihrer Bedenkzeit. Mit drei Bauern mehr aber nur noch einer Minute Bedenkzeit war der Punktgewinn alles andere als klar, aber da Alicia sicher auf Sieg stand, konnte sie ihrem Gegner ein Remis anbieten, der dies glücklicherweise annahm, so dass das Ceci ganz knapp mit 2,5 zu 1,5 gewann.

Ganz wichtige Punkte im Titelkampf, denn der Hauptkonkurrent, das Willibald-Gluck Gymnasium aus der Oberpfalz, gab sich keine Blöße und holte in der vierten Runde ebenfalls zwei Punkte. Und so kam es in Runde 5 schon zum Showdown mit dem bayerischen Meister aus Neumarkt, welcher in der Vergangenheit schon sehr viele Erfolge im Schulschach feiern konnte. Das sehr sympathische Team aus der Oberpfalz hatten wir schon im Zug kennengelernt. Zwar waren die Cecilianer an den ersten beiden Brettern Favoriten, allerdings waren die Mädels gegen ihre Gegner nominelle Außenseiter. Und das Duell der beiden favorisierten Teams hielt das, was es versprach. Zwar konnten wir an Brett 2 durch Heweis Sieg relativ schnell mit 1:0 in Führung gehen, doch sah es für die Mädels relativ kurz danach schon ziemlich düster aus. Alicia musste die Segel streichen und auch Annas Hoffnung basierte nur noch darauf, dass der Gegner nicht mehr sehr viel Zeit auf der Uhr hatte. Die reichte ihm allerdings und so lagen wir 1:2 hinten. Die Hoffnung lag jetzt bei Philipp. Ein Unentschieden in diesem Kampf würde den Cecilianern aufgrund des Zweipunktevorsprungs deutlich mehr nützen als den Oberpfälzern. Bei einer Niederlage jedoch würden die Neumärkter jedoch punktemäßig gleichziehen und hätten aufgrund der höheren Buchholz sogar die Tabellenführung übernommen. Philipp konnte seine Gewinnstellung jedoch sehr souverän verwerten, so dass das Ceci zwar mit den 2:2 den ersten Punktverlust in der gesamten Schulschachsaison hinnehmen musste, allerdings die Konkurrenz weiterhin auf Distanz halten konnte. Und so ging es Montagabend mit zwei Punkten Vorsprung in die Vorschlussrunde gegen das Königin-Katharina-Stift-Gymnasium aus Stuttgart. Und man merkte, dass die Aufgaben nicht leichter wurden. Zwar ging das Ceci-Team durch Annas Blitzsieg sehr schnell in Führung aber an den übrigen Brettern sah die Sache deutlich zäher aus. Während Alicia sich mit ihrem Gegner auf Remis geeinigt hatte, sah es bei den Jungs sogar ziemlich unangenehm aus. Nichtsdestotrotz konnte Philipp auch diese Partie gewinnen, so dass wir den Sieg in der letzten Runde sicher hatten. Zwar lief Heweis Partie noch, aber unser Blick richtete sich auf die Konkurrenz...denn nach diesem Sieg hatten mit den Neumärktern, Magdeburgern und Kielern nur noch drei Teams die theoretische Möglichkeit in der letzten Runde am Ceci vorbeizuziehen, aber eben auch nur, wenn sie die Vorschlussrunde gewannen. Während die Kieler nicht über ein 2:2 gegen den ebenfalls sehr hochgehandelten bayerischen Vizemeister aus Kelheim hinauskamen und sich somit aus dem Titelrennen verabschieden mussten, traten Neumarkt und Magdeburg direkt gegeneinander an. Und beide kämpften verbissen um ihre letzte Titelchance. So verbissen, dass sie sich 2:2 Unentschieden trennten und die Cecilianer als lachender Dritter die Deutsche Meisterschaft bereits am Abend vor Turnierende feiern durften. Wahnsinn!
Nach dem Abendessen hatte unser Team noch Spaß beim Tandemschach und fiel dann völlig erschöpft ins Bett. Denn natürlich sollte trotz des vorzeitigen Titelgewinns auch die letzte Runde professionell angegangen werden, denn man wollte sich natürlich auch nicht den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung gefallen lassen. Gegner der letzten Runde war der Schleswig-Holstein Meister aus Kiel. Alicia konnte relativ zügig einen ungefährdeten Sieg einfahren. Anna tat sich etwas schwerer, musste sich nach einer missglückten Variantenberechnung mit zwei Bauern für eine Leichtfigur zufrieden geben. Glücklicherweise konnte sie ihrem Gegner einen vergifteten Bauern auf der h-Linie andrehen, so dass dieser nach dem daraus folgenden Damenverlust direkt aufgeben konnte. Die Jungs einigten sich anschließend in vielversprechenden Positionen recht zügig auf Remis, womit auch dieser Mannschaftskampf gewonnen wurde. Kurz darauf konnten die Cecilianer den Pokal in die Höhe reißen!
Herzlichen Glückwunsch an dieses tolle Team und wir hoffen, dass dieser Erfolg dem Düsseldorfer Schulschach noch weiteren Aufschwung verleihen wird, denn der Schachbezirk hat in dieser Hinsicht in Zukunft noch sehr viel vor!